Warum alte Hardware oder PCs nicht als Server geeignet sind
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Hardware ohne Garantieabdeckung und
selbst zusammengeschraubte Computer als Server?

Viele Argumente sprechen gegen diese Vorgehensweise beim Aufbau einer zuverlässigen Infrastruktur. Die Arbeitszeit von IT-Fachkräften kann sinnvoller in langfristige Lösungen investiert werden. Wir möchten Ihnen in diesem Artikel darstellen, weshalb alte Hardware oder PCs nicht als Server geeignet sind.

Alte Hardware oder Nutzung ungeeigneter Komponenten

In manchen Beratungsgesprächen und Begutachtungen bei Neukunden kommt die Frage auf, weshalb alte Hardwarekomponenten oder Arbeitsplatzcomputer nicht als Server weiterverwendet werden können. Neben unkalkulierbaren Risiken beim Einsatz alter und nicht mehr durch Wartungsverträge der Hersteller abgedeckte Hardware, gibt es bei der Nutzung von herkömmlichen PCs oder selbst zusammengeschraubten Computern als Server gravierende Einschränkungen und ernsthafte Probleme im Fehlerfall. Insbesondere solche Funktionalitäten können herkömmliche Arbeitsplatzcomputer nicht zur Verfügung stellen.

Das größte Problem tritt dann auf, wenn es einen Defekt an der Hardware gibt und dieser durch die fehlende Garantieabdeckung nur durch eigene Arbeitsleistung oder Unterstützung durch einen externen Partner behoben werden kann. Spätestens dann hat sich die Nutzung der alten Hardware nicht als wirtschaftlich bewiesen.

Server in jeder Situation verwalten und überwachen

Da Ihr Server zuverlässig sein muss, bieten die Hersteller von professionellen Serversystemen integrierte Module, die es ermöglichen, auch auf den Server per Fernwartung zuzugreifen, wenn dieser nicht mehr über herkömmliche Fernwartungswege (Remote Desktop RDP, TeamViewer, VNC) erreichbar ist. Der Zugriff kann bei manchen Herstellern sogar direkt per Web-Interface erfolgen. Auch komplette Serverbetriebssystem Installationen lassen sich über diesen Weg durchführen. Zudem können diese integrieten Module automatisch Warnmeldungen versenden, wenn etwas mit der Serverhardware nicht stimmen sollte.

Wichtigen Themen in Beratungsgesprächen nicht aus dem Weg gehen

Wir sind sehr an einer langfristigen Zusammenarbeit mit unseren Kunden interessiert. Daher sprechen wir in der Beratung auch unangenehme Themenpunkte an, auch wenn dadurch manchmal das Risiko besteht, einen schnellen Auftrag nicht zu erhalten. Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Kunden langfristig von unserer Expertise profitieren und die Investitionen in die EDV und IT geschützt werden.

Die Anschaffungskosten können je nach Hardware beträchtlich ausfallen, die Wartungskosten im laufenden Betrieb sind ebenfalls nicht außer Acht zu lassen. Außerdem ist die Einrichtung dieser Geräte komplizierter als bei normalen Computern. Insgesamt überwiegen insbesondere bei Unternehmen die Vorteile. Die Redundant ausgelegte Speicherkapazität, die höhere Geschwindigkeit und die zuverlässige Verfügbarkeit sind viel wert, und es ist nicht nachvollziehbar, weshalb manchen Unternehmen diese Vorteile bei der Beschaffung Ihrer Hardware nicht deutlich nahegelegt werden.

In vielen unserer Beratungsgespräche bei Neukunden hat sich herausgestellt, dass in der Vergangenheit an unterschiedlichen Stellen veraltete und somit ungeeignete Kompontenen installiert wurden. Dies kann neben der deutlich höheren Komplexität auch zu steigenden Kosten für die Betreuung führen. Auch der Stromverbrauch darf bei alten EDV und IT Produkten nicht unterschätzt werden.

Getestete und aufeinander abgestimmte Bauteile

Bei Serversystemen eines Markenherstellers ist es überlicher Weise so, dass die unterschiedlichen Komponenten aufeinander abstimmt und langfristig getestet wurden. Zudem werden bestimmte Bauteile mit eigenen Firmwareversionen ausgestattet, um die Interaktion untereinander zu gewährleisten. Dies betrifft beispielsweise Festplatten, SSDs und RAID-Controller. Diese Situation findet man bei herkömmlichen PCs nicht vor und bei alter Hardware ohne aktive Wartung fehlen die Updates der für die Sicherheit und Zuverlässigkeit eines Servers erforderlichen Softwareupdates. Das aktuellste Betriebssystem nützt wenig, wenn die Basis nicht stimmt.

Zuverässige Speicherplatzbereitstellung

Gerade im Bereich der Festplatten beziehungsweise SSDs Speicherplatzbereitstellung gibt es deutliche Nachteile beim Verzicht auf eine empfohlene und hochwertige Serverhardware. Bei manchen selbst zusammengestellten Computersystemen die von manchen Dienstleistern bei Kunden eingesetzt werden basiert die Festplattenspiegelt beispielsweise auf einem sogenannten Software-RAID, eine sehr einfache und unsichere Art der Festplattenspiegelung und keinesfalls vergleichbar mit einem Hardware RAID-Controller, der zudem in den meisten Fällen mit einer Sicherungsbatterie und einem zusätzlichen Cache-Modul ausgestattet werden kann.

Immer wieder finden wir bei Neukunden RAID-1 Spiegelungen vor. Meistens wird kein zuverlässigerer Mechanismus unterstützt. Dabei ist es sehr ratsam, mindestens eine RAID-6 Spiegelung einzusetzen, bei der zwei Speichermedien gleichzeit ausfallen dürfen, ohne dass der Betrieb eingeschränkt wird. Einen Server aufgrund eines Fehlers im Zusammenhang mit den Speichermedien neu zu installieren, beziehungsweise eine Datensicherung zurückzuspielen, ist eine ärgerliche Angelegenheit, da dies im Voraus vermieden werden kann.

Besonderheiten von Server-Komplettsystemen

  • Zuverlässigkeit durch Erkennung korrigierter ECC Fehler
  • Stärkere Spannungswandler für Rund-um-die-Uhr Betrieb
  • Bewährte RAID-Treiber und RAID-Ferndiagnose
  • Headless Boot für Start ohne Tastatur und Maus
  • BIOS-Watchdog für die Erkennung und Wiederholung fehlgeschlagener Boot-Vorgänge
  • Netzwerkchips für Funktionen (VLAN, Teaming, Fail-over) und Treiber für Server-Betriebssysteme
  • IPMI/Fernwartung für die Fernüberwachung und Verwaltung via LAN und Internet
  • Zuverlässiger Dauerbetrieb
  • Redundante Kühlung durch mehrere Lüfter
  • Hotswap-Wechselrahmen

Zitat: c’t 2014, Heft 10 Seite 133

Aktive Garantieverträge

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass bei allen relevanten Hard- und Softwareprodukten ein aktiver Wartungsvertrag seitens des Herstellers empfehlenswert ist. In vielen Situationen ist es sehr hilfreich, bei technischen Schwierigkeiten wie beispielsweise einem Hardwaredefekt eine schnelle Hilfestellung durch das vom Hersteller in der Regel gut aufgestellte Service- und Ersatzteilnetzwerk zu erhalten. Hinzu kommen regelmäßige Treiber- und Softwareaktualisierungen deren Installation in der Regel empfehlenswert ist. Allerdings sind diese meist nur dann erhältlich, wenn auch ein aktiver Wartungsvertrag existiert.

Gleiches gilt im Rahmen von Softwareprodukten für Hilfestellungen bei schwerwiegenden oder völlig neuen Problemsituationen. Beispielsweise werden Datensicherungssoftwareprogramme nur im Rahmen eines Servicevertrages mit dem Hersteller aktualisiert. Bleibt man bei der alten Version, kann es passieren, dass durch Updates des Betriebssystems die Kompatibilität  leidet. Auch bei Anti-Virus Software und Firewalls ist für die zuverlässige Aktualisierung ein Vertrag mit dem jeweiligen Anbieter erforderlich.