Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen: Konnektor-Tausch wirklich nötig?
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Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen: Konnektor-Tausch wirklich nötig?

Über die Telematikinfrastruktur tauschen Krankenhäuser, Arztpraxen und andere Akteure im Gesundheitswesen sensible Patientendaten aus. Schnittstellen sind sogenannte Konnektoren. Deren Sicherheits-Zertifikate laufen bald aus. Sie sollen nun ausgetauscht werden. Ist das wirklich nötig?

Was steckt hinter Telematikinfrastruktur (TI)?

Bei der Telematikinfrastruktur (TI) handelt es sich um eine „Plattform für Gesundheitsanwendungen in Deutschland. Millionen Versicherte profitieren durch die digitalen Anwendungen der TI von einer verbesserten medizinischen Versorgung“, heißt es dazu hier.

Was sind TI-Konnektoren?

TI-Konnektoren sind besonders abgesicherte Router. Ihre Krypto-Zertifikate sind fünf Jahre gültig. Danach müssen sie ausgetauscht werden. Da die ersten im Jahr 2017 in Betrieb gingen, beginnt der Austausch in diesem Jahr. Er wird insgesamt rund 300 Millionen Euro kosten. Das sollen die Krankenkassen – also die Versicherten – tragen.

Die Debatte über den Austausch

Bislang vertretene Auffassung: Der Austausch der kompletten Hardware ist notwendig, weil die Sicherheitstechnik darin fest verbaut sei. Heise berichtet über eine Probe aufs Exempel: Die Tester öffneten eine Konnektor-Box mit einem normalen „Klingenschraubendreher“, entfernten die sicherheitsrelevanten gSMC-K-Karten und setzten sie wieder ein. Die Abkürzung „gSMC-K“ steht für „Gerätespezifische Sicherheitsmodulkarte Typ K“.

Den Angaben der Tester der Computerzeitschrift c’t zufolge konnten die Tester den Konnektor nach dem Wiedereinsetzen der Karten inklusive Stützbatterie wieder booten. Hier lesen Sie mehr über das komplette Experiment. Ein einfacher Wechsel der Karten würde nach Einschätzung der Absender des Artikels nur einen Bruchteil eines kompletten Hardwaretausches kosten.

Der c’t-Artikel löste eine Debatte über die Notwendigkeit des Kompletttauschs der Konnektoren aus – zum einen wegen der erheblichen Kosten, zum anderen wegen der Mengen an Elektronikschrott.

Am 22. Juli reagierte auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung auf den Artikel. Sie forderte die für die TI zuständige Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte mbH, Gematik, zur Klärung auf und formulierte am Ende ihrer Stellungnahme: „Der offenbar vermeidbare Hardwaretausch entzieht dem Gesundheitssystem Geld, das nicht nur beim überlasteten Personal in den Kliniken und Praxen dringend benötigt wird.“

„Operation Edelschrott sofort stoppen“, forderte die Deutsche Apotheker Zeitung in einem Kommentar. Sie fragte: „Ist der bereits beschlossene Tausch von insgesamt 130.000 TI-Konnektoren in den deutschen Arztpraxen zwar teuer, aber wirklich alternativlos – weil „die sicherste Lösung“ (Gematik)? Oder ist er schlicht unnötig, weil es durchaus technisch gleichwertige Alternativen gibt, die nur einen Bruchteil kosten würden?“

Das Ende des Konfliktes ist – Stand 26. Juli 2022 – noch offen.

EDV-Hilfe Hessen – Experten für Systemlandschaften in Unternehmen und Arztpraxen

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EDV-Hilfe Darmstadt: mehr zum Thema TI-Konnektor-Tausch

Heise: Konnektoraustausch in Arztpraxen: 300-Millionen-Grab ohne stichhaltige Gründe

Kassenärztliche Bundesvereinigung: TI-Konnektoren werden nach und nach ausgetauscht

Heise zur Debatte um Konnektoraustausch

„Plumpe Falschbehauptung“ – Kommentar der Deutschen Apotheker Zeitung