Die Anbieter-Plattform war „D-Ticket.su“. Hier kauften offenbar viele Deutschlandtickets billiger und ohne Abo-Zwang. Das Ganze funktionierte dem Anschein nach auch bis Februar 2025 problemlos. Die Fahrkartenkontrolleure akzeptierten die digitalen Codes auf den Tickets. Doch im Februar 2025 häuften sich die Beschwerden auf der Trustpilot-Plattform. QR-Code ungültig. In offenbar nicht wenigen Fällen mussten D-Ticket-Käufer das erhöhte Beförderungsentgelt von 60 Euro entrichten, das für Schwarzfahrer erhoben wird.
Wichtiger Hinweis: Über das erhöhte Beförderungsentgelt hinaus kann Schwarzfahren auch als Straftat geahndet werden. Vgl. „Strafgesetzbuch (StGB)
Eine Internet-Shop-Adresse mit „.su“ am Ende? Sie haben richtig gelesen. D-Ticket.su hat die seit September 1990 bestehende Top-Level-Domain (ccTLD) der ehemaligen Sowjetunion verwendet. Im Impressum des D-Ticket-Portals ist allerdings eine britische Adresse angegeben – „RouteVibe Limited Adresse: Suite 2633 5 Brayford Square, London, United Kingdom, E1 0SG“.
Wir haben die Seite besucht, um uns selbst ein Bild zu machen. Zunächst fanden wir ein „Offizielles Statement“ zu den Problemen mit den auf dem Portal gekauften Deutschlandtickets. Die Betreiber wiesen die vom Fachdienst Heise erhobenen „Vorwürfe, insbesondere Anschuldigungen des Betrugs, … entschieden zurück“. Seit August 2024 hätten sie ihrem „Statement“ zufolge „Mobilitätstickets“ verkauft und dabei angeblich „mit zwei hochrangigen Personen aus einem renommierten Mobilitätsunternehmen in Bayern“ in Kontakt gestanden, „das selbst digitale Ticketprodukte vertreibt und den Vertrieb über neue Kanäle erweitern wollte“.
Am 1. März 2025 haben wir dieses „Fahrkarten-Portal“ noch einmal besucht und fanden darauf eine Abschiedsbotschaft. Zitatauszug: „Mit schwerem Herzen teilen wir mit, dass wir unseren Verkauf eingestellt haben.“ Und: „Es war eine großartige Zeit.“ Für wen auch immer – jedenfalls nicht für die Beschwerdeführer auf „Trustpilot“ und womöglich viele andere Geschädigte, die ihr Schicksal nicht veröffentlicht haben.
Heise war dem Deutschland-Ticket-Debakel mit Recherchen nachgegangen und hatte dazu am 12. Februar 2025 den Artikel „Fahrkartenshop fliegt auf, Kunden werden zu Schwarzfahrern“ veröffentlicht.
Zum „Londoner“ Unternehmenssitz der Shopbetreiber von RouteVibe Limited schreibt die Redaktion: „Registriert ist das Unternehmen auf eine Person aus dem italienischen Porto Sant’Elpidio …“ Zur im Impressum angegebenen Unternehmensadresse: Das „heruntergekommene Gebäude“ in London sei „Mitte Januar für rund 82.000 Euro zwangsversteigert“ worden. Aus diesen Rechercheergebnissen mag jeder seine eigenen Schlüsse ziehen.
Das Investigativ-Team von Heise checkte auch die inzwischen ungültig gewordene digitale Signatur des bei D-Ticket.su erworbenen Deutschlandtickets. Sie stamme von einem Unternehmen aus Sachsen-Anhalt, das eine Beteiligung an dem Vorgang allerdings dementiert. „Das von D-Ticket verwendete Schlüsselpaar trägt die Kennung 521100001.pem (RICS 5211, Key-ID 1) und wurde kürzlich für ungültig erklärt, weil damit eine hohe Anzahl ungültiger Fahrscheine signiert worden sein soll, die in Fake-Shops verkauft wurden“, schreibt Heise weiter. Technische Einzelheiten des Deutschlandticket-Debakels finden Sie hier. In diesem Artikel finden geprellte Kunden auch Hinweise, wie sie sich vielleicht Geld zurückholen können. Wer beim Anbieter seine Kreditkarten-Informationen hinterlegt hat, sollte seine Kreditkarte umgehend sperren lassen.
Wer sicher unterwegs sein will, sollte Deutschlandtickets nur über offizielle Kanäle kaufen – zum Beispiel Deutsche Bahn und regionale Verkehrsbetriebe.
Erste Anhaltspunkte bietet der „Fakeshop-Finder“ der Verbraucherzentrale. Interessant, was hier über www.D-Ticket.su zu lesen ist. Grundsätzlich gilt bei Online-Angeboten, die zu schön sind, um wahr zu sein: misstrauisch sein!
Das seit einem Vierteljahrhundert aktive, erfahrene Systemhaus reinheimer systemloesungen in Darmstadt/Südhessen berät Sie gerne in allen Fragen rund um das Thema IT-Sicherheit sowie um Gefahren im Internet und durch Cyberkriminelle, Datenverwaltung im eigenen Netzwerk, Datensicherung und Wiederherstellung, sowie zu den Themen Netzwerk, Virenschutz und Firewall. Unsere IT-Security-Experten schulen auch Mitarbeitende im sicherheitsbewussten Umgang mit EDV-Systemen und der Abwehr virtueller Gefahren.
Über die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden und die Region Frankfurt hinaus sind unsere Systemadministratoren auch in kleineren hessischen Orten wie Dillenburg, Lampertheim oder Michelstadt aktiv. Hier finden Sie Kontakt zu reinheimer systemloesungen in Darmstadt.
Heise über den Fall „D-Ticket.su“