Dieses baltische Land ist Vorreiter beim E-Government. Nach einem Bericht des Tagesspiegels können die Bewohnerinnen und Bewohner von E-Estonia, wie sie ihr Land stolz nennen, mehr als 3000 Dienstleistungen bei Behörden und Unternehmen digital von zuhause aus erledigen. Basis dafür die Bürgerkarte: Sie ist Ausweis, Führerschein und Versichertenkarte gleichermaßen und bietet noch weitere Funktionen.
Für Deutschland empfiehlt HPI-Chef Professor Meinel bundesweite Lösungen zum Beispiel für eine Schul-Cloud, in der Schülerinnen und Schüler sicher arbeiten können. Sein Institut hat eine Open Source-Schul-Cloud entwickelt. Diese wird seinen Worten nach derzeit aber nur von drei Bundesländern eingesetzt.
Meinel kritisiert unterschiedliche digitale Lösungen, mit denen in verschiedenen Regionen und Bundesländern gearbeitet wird. Er sieht Standardisierungsmöglichkeiten für IT-technisch gleiche Verwaltungsvorgänge – etwa bei der Kfz-Anmeldung, beim Einwohnermeldeamt oder bei Hartz 4-Zahlungen. Dennoch würden „überall … eigene Systeme zum Einloggen, für Datenbanken oder Textverarbeitung“ installiert. Das Fehlen zentraler Strukturen ist aus seiner Sicht nachteilig „für die Digitalisierung des Landes“. IT-Systeme würden „erst gut, wenn sie von vielen Menschen genutzt werden und ihre Entwickler aus der Beobachtung der Nutzung ihre Schlüsse ziehen und das System immer weiter verbessern“, begründet der HPI-Chef seine Auffassung.
IP – die Abkürzung steht für Internet Protocol. Das ist ein Code, mit dem jedes Gerät und jede Schnittstelle im Internet eindeutig identifiziert werden können. Den neuen Standard IPv6 schuf man, weil im Netz die Zahl der bislang genutzten IP-Adressen nach dem IPv4-Standard knapp wurde. Das ist langjährig bekannt: Im Interview mit Heise erklärt HPI-Chef Professor Meinel, man habe bereits 2007 darauf hingewiesen, „dass die IPv4-Adressen knapp werden“.
Der neue Standard kann den Mangel an IP-Adressen lösen. „Da es sich bei IPv4 um eine 32-Bit-IP-Adresse und bei IPv6 um eine 128-Bit-IP-Adresse handelt, nimmt die Zahl der verfügbaren IP-Adressen drastisch zu“ – nach Schätzungen steigt sie auf 340 Billionen Billionen Billionen (Quelle: Computer-Weekly.de).
Hier finden sich Tipps zur technischen Umstellung von IPv4 auf IPv6.
Zum langsamen Tempo der öffentlichen Verwaltungen bei der Umstellung auf den neuen IP-Adressen-Standard erklärte Professor Meinel gegenüber Heise: „Das Innenministerium hat für die Netze des Bundes den Hut auf.“ Man habe aber „bis heute noch keine Beschaffungsrichtlinien festgelegt, dass nur noch IPv6-fähige Systeme oder Software gekauft werden dürfen“.
Die „Migration in moderne IPv6-Netze“ hält Meinel für eine „Frage der nationalen Sicherheit und Souveränität“. Meinel zum Status quo: Was laufe, sei „altmodisch“. Der Betrieb von Diensten werde „immer risikoreicher“. Der Koalitionsvertrag der Ampel in Berlin sage jedoch nichts über IPv6. Via.
Lesen Sie hier das komplette Interview von Heise im Wortlaut.
Seit 2004 ist Professor Dr. sc. nat. Dr. rer. nat. Christoph Meinel Direktor und Geschäftsführer des Hasso-Plattner-Instituts für Digital Engineering gGmbH (HPI). Von 2017 bis 2021 war er Gründungsdekan der Digital Engineering Fakultät der Universität Potsdam. Er ist C4-Professor für Informatik und leitet das Fachgebiet für Internet-Technologie und Systeme.
Das Hasso-Plattner-Institut bietet Studierenden „praxis- und innovationsorientierte Studiengänge im Bereich IT Systemtechnik und Data Engineering“. Quelle: HPI
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Porträt Professor Meinel auf den Seiten des HPI
Heise – Missing Link: Zur digitalen Lage der Nation
Erläuterungen zur IPv6-Adresse