Während die analoge Schallplatte gerade im Highend-Bereich ein Comeback erlebt, werden Abspielgeräte für alte Kompaktkassetten rar. Der letzte analoge Walkman ist 2010 nach über 30 Jahren Produktion vom Band gelaufen. Und die Mechanik älterer Kassetten-Abspielgeräte oder Tonbandgeräte wird nicht ewig spieltauglich bleiben. Lager verharzen, Gummiriemen werden spröde. Ersatzteile gibt es in vielen Fällen nicht mehr. Ein weiteres: Bänder und Schallplatten leiden bei unsachgemäßer Lagerung.
Sie wollen Ihre alten Tapes und Vinylplatten für kommende Generationen sichern? Sie möchten sie einfach wieder unterwegs hören oder Freunden schicken? Sie brauchen einfach nur ein digitales Backup für alle Fälle? In diesem Fall kommen Sie ums Digitalisieren nicht herum.
Der technische Aufwand ist überschaubar. Grundsätzlich benötigen Sie ein Abspielgerät, das einen Stereoausgang hat. Standard hierfür sind Chinch Stecker. Kassettenrekorder können sie direkt mit einem geeigneten Analog-Digital-Wandler (AD-Wandler) verbinden. Dieser empfängt die Signale des Abspielgerätes und gibt sie über ein USB-Kabel an den Computer weiter.
Bei Plattenspielern brauchen Sie eventuell noch einen Phono-Vorverstärker (Phono-Entzerrer), der die Signale des Tonabnehmers auf Line-Pegel bringt. Es gibt heute aber auch schon Plattenspieler mit eingebautem Phono-Vorverstärker. Oder sie nutzen einen älteren Verstärker beziehungsweise Receiver, der noch einen Plattenspielereingang hat. Dieser kann das Signal ausreichend verstärkt über den Tonbandausgang ausgeben. Verfügbar sind heute auch bezahlbare Plattenspieler, der direkt ein digitales Signal für den Computer via USB ausgeben können.
Wenn Sie mit vorhandenen älteren Abspielgeräten arbeiten wollen, brauchen Sie – wie bereits ausgeführt – einen Analog-Digital-Wandler. Taugliche Geräte gibt es gebraucht schon unter 100 Euro. Diese Geräte brauchen zwei Chinch-Eingänge und einen USB-Ausgang, um direkt an den PC angeschlossen werden zu können. Es gibt auch DA-Karten, die man direkt in einen PC einbauen kann. Ebenso sind auch Geräte mit Phono-Vorverstärker (Phono-Entzerrer) für Plattenspieler und Analog-Digital-Wandler verfügbar.
Neben einem Abspielgerät, dem Audio-Wandler und passende Chinch-Kabel benötigen Sie noch eine passende Software.
Die Software Ocenaudio von der Federal University of Santa Catarina in Brasilien ist kostenlos und lizenzfrei für den Privatgebrauch. Sie ist für Windows, macOS und Linux installierbar.
Sie ist speziell für die Digitalisierung von Stereo-Tonmaterial entwickelt. Andere Software-Lösungen können das auch. Sie sind aber in der Regel für mehrere Tonspuren ausgelegt. Auf Privatanwender wirken sie meist überfrachtet und sind nicht so intuitiv nutzbar wie Ocenaudio.
Über die Benutzeroberfläche von Ocenaudio kann der zuvor per USB angeschlossene Wandler als Input-Quelle gewählt werden. Standardmäßig ist hier der Klinken-Input der Soundkarte gewählt.
Bevor Sie mit der ersten Probeaufnahme starten können, sollten Sie das Abspielgerät und die Tonträger reinigen. Für den Kassettenspieler eignet sich eine Reinigungskassette. Sie reinigt die Magnetköpfe des Abspielgerätes. Bei Vinylplatten sollten sie mit einem antistatischen Mikrofasertuch Staub und sonstige Verunreinigungen von der Platter entfernen. Benutzen Sie hierzu keine ätzenden Reinigungsmittel. Je sauberer eine Schallplatte ist, desto reiner ist die Klangqualität. Für Schallplatten-Puristen gibt es übrigens Plattenwaschmaschinen.
Sobald Sie mit dem Reinigen fertig sind, können Sie die erste Testaufnahme mit einem Klick auf den roten Rekord-Button starten. Anschließend werden Sie noch nach der Samplerate und Bitrate gefragt. Diese sollten Sie auf mindestens 44100 Hz und 16 Bit Stereo einstellen. Das entspricht der Qualität einer CD. Das bedeutet aber nicht, dass das Musikstück am Ende wie von einer CD klingt. Je mehr hier eingestellt wird, desto mehr Spielraum haben Sie am Ende in der Nachbearbeitung. Allerdings wird die Datei bei höheren Werten auch größer. Durch Ausprobieren sollten Sie den besten Mittelweg für sich finden.
Pegel justieren und Klang beurteilen
Wichtig für eine gelungene Aufnahme ist das Einstellen des richtigen Input-Pegels. Wir empfehlen einen Pegel von -6 Dezibel (dB) einzustellen. So bleibt genug Luft, um Pegelspitzen abzufangen und Übersteuerungen vorzubeugen. Generell sollten Sie den Ton eher etwas leiser aufnehmen. Denn Sie können ihn am Ende einfach verstärken. Übersteuerungen hingegen lassen sich nicht herausfiltern.
Darüber hinaus sollten Sie stets den Klang des Abspielmediums beurteilen – zum Beispiel über einen zweiten Kopfhörer. Wichtig bei Kompaktkassetten: Es gab verschiedene Band-Typen, Eisenbänder und Chrombänder zum Beispiel. Zudem gab es unterschiedliche Rauschunterdrückungssysteme – zum Beispiel Dolby B, Dolby C und das seltener eingesetzte High Com. Sie sollten einen dafür geeigneten Kassettenrekorder haben und das Gerät entsprechend einstellen.
Wenn Sie mit der Qualität des Audiosignals zufrieden sind, können Sie mit der Aufnahme starten. Drücken Sie dazu den roten Rekord-Button und nehmen Sie die gesamte erste Seite des Mediums auf. Mit den Tastenkürzel Strg + K können Sie Marker zwischen den einzelnen Songs setzen. Das macht das spätere Teilen des Streams einfacher.
Achten Sie dabei stets auf die Pegelanzeige des Wellenform-Editors und nehmen sie gegebenenfalls je nach Pegelausschlag Nachjustierungen vor. Im Anschluss können Sie noch die stillen Abschnitte zwischen den Einzelnen Songs mit dem Cutting-Tool entfernen, damit hier kein Rauschen hörbar ist.
Im nächsten Schritt ist es eventuell nötig, den Klang des Mediums zu verbessern. Moderne Wandler erkennen automatisch Höhen und Tiefen und setzen einen passenden Equalizer ein: So optimieren sie den Ton schon während der Aufnahme. Ihr Wandler kann das nicht? Dann sollten Sie im Anschluss durch manuelles Nachjustieren in der Software die Klangqualität nach Ihren Wünschen verbessern.
Sobald Sie mit der Klangqualität zufrieden sind, können Sie die Dateien in ein gewünschtes Audioformat exportieren. Die Software Ocenaudio kann nach MP3, WAV, OGG oder FLAC exportieren. Beim populären MP3-Format sollten Sie die Komprimierung nicht zu scharf einstellen. Denn sonst verlieren Sie hier viel Klangqualität. Mit WAV erhalten Sie die beste Klangqualität. Denn dieses Format ist nicht komprimiert. Allerdings sind sie Dateien hier wesentlichen größer als bei MP3.
Darüber hinaus bietet die Software auch die Möglichkeit, beim Export Metadaten zu vergeben. Neben Titelnamen können Sie hier unter anderem auch Album, Interpret und Album-Cover eingeben.
Wichtiger Hinweis: Aus urheberrechtlichen Gründen dürfen solche digitalen Kopien nur Privatzwecken dienen. Außerdem dürfen solche Kopien aus rechtlichen Gründen nicht im öffentlichen Raum für andere abgespielt werden. Eine gute Übersicht was erlaubt ist und was nicht, finden Sie bei der Seite Klicksafe.
Sollte Sie noch alte analoge Tonträger zuhause haben, werfen Sie diese auf keinen Fall weg. Sie lassen sich einfach digitalisieren. Sie brauchen neben etwas Zeit nur ein paar technische Hilfsmittel:
Das Computer-Support-Team von reinheimer systemloesungen in der Region Frankfurt-Darmstadt wünscht viel Spaß beim Digitalisieren alter Musik-Klassiker oder Ton-Dokumente.
Viele Hifi-Fans und Highend-Freaks schwören auch in unserer digitalen Welt auf den Klang der guten alten Vinyl-Schallplatten. Sie meinen: Er sei satter, wärmer und lebendiger als die digitale Version. Konzerne wie Panasonic (Technics) legen vor Jahren eingestellte Plattenspielerlinien modernisiert wieder neu auf. Die Preise sind teilweise astronomisch. Diese neue Wertschätzung des guten alten Vinyls entsteht sicher auch durch totkomprimierte MP3-Files und Musikstreaming-Dienste in unterschiedlicher Qualität.
Auch analoge Tonträger kommen wieder neu auf den Markt. Denn immer mehr Bands bringen Sammlereditionen ihrer neue Alben wieder auf Schallplatte und Kassette auf den Markt. Diese vielfach limitierten Versionen erzielen in Sammlerkreisen hohe Preise.
Das Systemhaus reinheimer systemloesungen im Kreis Darmstadt-Dieburg-Südhessen bietet Kunden und Kundinnen rund um Bensheim, in der Region Bergstraße, in Darmstadt, Frankfurt, Hanau, Heppenheim, Höchst, Mainz, Riedstadt und Wiesbaden professionellen IT-Service und EDV-Support. Das Systemadministratoren-Team
Wir installieren und betreuen passgenau zugeschnittene EDV-Netzwerke und beraten unsere Kunden auch in allen Fragen zur IT-Security sowie zu Virenschutz und Firewall.
Zum Download – Digitalisierungs-Software Ocenaudio 3.10.2
Audio-Medium der 70er- und 80er-Jahre – die Kompaktkassette
Plattenwaschmaschinen – von günstiger bis Highend.
Plattenspieler, teurer als ein Kleinwagen
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